Plastic fantastic (3) – Schöne Bescherung!

Bei uns auf den Bergen liegt schon der erste Schnee. Das heißt, man darf jetzt über Weihnachtsgeschenke reden. Wenn man selbst etwas basteln will, kann man ja ohnehin schon langsam damit anfangen. Ich habe ein paar Ideen für plastikfreie Geschenke zusammen getragen, die noch dazu weitere Schritte in ein plastikfreieres Leben sein können. Zum Verschenken an Eure Lieben, die Ihr damit vielleicht auch zu einem plastikfreieren Leben inspiriert – oder für Euren eigenen Wunschzettel!

Plastikfrei leben ist kompliziert, heißt es oft. Ich finde das gar nicht – wenn man es sich selbst nicht zu kompliziert macht, bereitet es sogar Freude und kann dem Leben einiges an Schönem hinzu fügen, was es vorher nicht gab. In kleinen Schritten lässt sich ziemlich viel Plastik aus seinem Leben verbannen. Einen großen Schritt kann man allerdings machen, wenn man sich eine ganze Reihe von Plastik-Alternativen zu Weihnachten wünscht oder sie an andere verschenkt. Das Schöne dabei ist, dass dadurch so manche Wegwerfartikel durch sehr persönliche Gegenstände ersetzt werden, die einen hohen ideellen Mehrwert haben und einen im Alltag immer wieder zum Lächeln bringen. Das beste Beispiel dafür ist gleich das erste: Taschentücher von Oma oder Mama.

 

Taschentücher mit oder ohne Monogramm

Wer hat noch eine Oma oder Mama, die gerne nähen und sticken? Voriges Jahr habe ich mir von meiner Mutter Taschentücher gewünscht, mit meinem Monogramm. Sie hat mir eine ganze Serie angefertigt, aus leichter Baumwolle, in verschiedenen Farben. Seitdem habe ich kein einziges plastikverpacktes Zellstoff-Taschentuch mehr gekauft; für heftige Schnupfen ist allerdings ein ordentlicher Vorrat ratsam. Neben dem Umweltaspekt finde ich es sehr schön, dass ein Alltagsgegenstand so persönlich sein kann!

 

Brot- und Semmelsackerl

Auch diese Sackerl sind ein Geschenk aus der Nähkiste meiner Mama. Im täglichen Gebrauch vergessen wir sie leider immer noch zu oft, aber der weltbeste Schlierseer Bäcker Zanger füllt unsere Brezen, Semmeln und Brote gerne in unsere mitgebrachten Sackerl. Je nach Region könnt ihr sie ja mit Tütle, Säckle, Däschla, Püt oder Büddel und den wahlweise dazu passenden Namen für Semmeln besticken – von Rondstöck über Weggla, Weck und Kipf bis Schrippe!

 

Gestrickter Spül-Lappen

Diesen tollen Baumwolle-Strickie habe ich von den Schülern der Berufsschule Mindelheim bekommen, die ihre Schule fast komplett von Plastik befreit haben. Dazu haben sie auch Putzlappen selbst gemacht. Der Strickie aus einem dünnen Baumwollgarn leistet prima Dienste bei mir, er trocknet leicht und wandert immer wieder in die Wäsche. Ich habe ihn mir selber auch schon nachgestrickt. Glitzi-Schwämme und andere Wegwerf-Spül-Lappen brauche ich seitdem nicht mehr.

 

 

Wachstücher

Man kann sie selber machen, mittlerweile in vielen Läden kaufen oder im Internet bestellen: Praktische Baumwoll-Wachstücher in verschiedenen Größen. Sie ersetzen in der Küche die Frischhaltefolie. Angeschnittener Käse oder Gemüse lassen sich prima einwickeln und bleiben frisch, Essensreste kann man damit gut abdecken und sogar ein Brot für unterwegs darin einpacken. Die Tücher kann man gut saubermachen und sie halten ziemlich lang. Frischhalte- und Alufolie oder Ziplocs gibt es seitdem bei mir nicht mehr. Und wer noch nach einem sinnvollen Geschenkpapier sucht, das Teil des Geschenks ist – voilà!

 

 

 

Glasbehälter mit Holzdeckel

Nicht selbst gemacht, aber trotzdem noch ein Vorschlag für den Haushalt und vielleicht auch für eine alternative Geschenkverpackung: schöne Glasbehälter mit Holzdeckel. Diese hier sind von einem bekannten schwedischen Möbelhaus. Ich verwende sie zum Aufbewahren von Lebensmittelresten, als Backform, zum Einfrieren von Suppen und zum Einkaufen an der Fleisch- und Käsetheke unseres Rewe-Markts in Hausham. Sie schauen so schön aus – ich habe nicht gewusst, dass das Einpacken von Lebensmitteln so etwas wie Freude bereiten kann!

 

Waschbeutel Guppyfriend

Ein Guppyfriend als Nikolaus-Sack? Wäre auch eine Idee! Der Guppyfriend ist ein schlauer Waschsack: Er filtert kleinste Plastikfasern aus dem Abwasser Deiner Waschmaschine. Bei jedem Waschgang brechen Fasern Deiner Kunstfaserkleidung ab, sowohl von feinen Blusen als auch von sportlichen Fleece-Jacken. Pro Waschgang können das tausende werden. Im Guppyfriend brechen weniger Fasern ab und Deine Kleidung hält länger. Gleichzeitig bleiben die Fasern im Netz hängen und geraten nicht ins Abwasser und am Ende mit dem Klärschlamm auf unsere Felder. Zu haben ist der Sack zum Beispiel hier bei funktionelles.de. (Und mit dem Code BirgitLutz bekommt Ihr 15% auf alle Einkäufe, so oft Ihr wollt.)

 

Und jetzt geht es weiter mit Kosmetik. Die Beispiele, die ich hier nenne, stammen aus ganz normalen Drogeriemarkt-Ketten wie dm, Rossmann oder Müller, müssen also nicht selbst zusammen gerührt oder im Internet bestellt werden.

Haarseife

Ich bin von konventionellen Shampoos schon lange auf Naturkosmetik-Shampoos umgestiegen. Meine Haare waren anfangs etwas struppig, das hat sich aber bald gegeben. Vor einem halben Jahr habe ich den nächsten Schritt zur Haarseife gemacht, mit einem foamie. Ich bin begeistert! Meine Haare sehen schön und gesund aus, und: Ich brauche mit dem foamie nicht einmal mehr eine Spülung! So gibt es in meinem Bad deutlich weniger Chemie und keine Plastikverpackung mehr für Shampoo und Spülung (das macht auch unterwegs den Waschbeutel so viel kleiner!). Haarseifen gibt es mittlerweile von vielen verschiedenen Herstellern, es gibt auch Eigenmarken von Drogeriemarktketten, die sehr gut sind – alle ohne Plastik. Ausprobieren macht Spaß, und der foamie sieht so gut aus und riecht so gut – den kann man sogar an Jugendliche verschenken! 🙂

Seife

Selbstgemachte Seifen sind ein tolles Geschenk! Rezepte gibt es zuhauf im Netz, wer dazu keine Zeit hat: Es gibt auch jede Menge guter, interessanter, wohlriechender Seifen zu kaufen. Dabei muss man lediglich per Code Check auf die Inhaltsstoffe achten. Seife hat bei uns sowohl die Hand-Flüssigseife in Bad und Küche ersetzt als auch alle Duschgels. Die Haut ist kein bisschen anders und eher weniger trocken geworden. Man stelle sich vor, welch Unmenge an Plastik-Verpackungen allein durch diesen simplen Schritt zu vermeiden sind! Und der Waschbeutel wird auch wieder kleiner…

 

Plastikfreies Deo ohne Aluminium

Deos sind ein schwieriges Thema. Bis man hier eine Lösung findet, dauert es bei vielen ziemlich lange. Ich habe zwei Lösungen gefunden, die eine aus dem Drogeriemarkt, die andere aus dem Internet. Die Deos von Ben & Anna sind in Karton verpackt und enthalten kein Plastik oder Alu, auf Limone habe ich allerdings nach einer Weile allergisch reagiert. Die anderen aber riechen auch sehr gut und funktionieren – und sie sehen schön aus als kleines Geschenk.

Die andere Variante habe ich in den Niederlanden gefunden: nuud. Kommt in einem Zuckerrohr-Tübchen daher und was es behauptet, stimmt: Man muss es nur alle drei oder vier Tage auftragen und es funktioniert. Ich habe bei mir sogar festgestellt, dass ich es immer seltener auftragen muss und immer weniger brauche. Beide Deos sind nur Beispiele, im Drogeriemarkt findet Ihr sicher auch noch andere Marken, die sich als Geschenk gut machen.

 

Zahnpasta-Tabletten

Mein jüngster Schritt weg vom Plastik-Bad: Die Zahnpasta-Tablette. Kann als Geschenk ein echter Hingucker sein und noch einen Haushalt vom Plastik befreien! Man nimmt einfach eine davon und kaut ein bisschen auf ihr herum – die Tabletten fangen schnell zu schäumen an und unterscheiden sich dann nicht mehr von Zahnpasta aus der Tube.

Die dent tabs sind in einem Zuckerrohr-Beutel verpackt, also außen  komplett plastikfrei und  innendrin ist sowieso – anders als in sehr vielen Zahnpasten immer noch! – kein Mikroplastik enthalten. Sie machen einen sensationell frischen Atem. Wer viel unterwegs ist, kann sich ein paar der Tabletten abzählen und der Waschbeutel schrumpft schon wieder!

 

Ich hoffe, ich konnte Euch mit diesen Tipps ein paar Anregungen für Geschenke oder nächste eigene Schritte weg vom Plastik geben. Vielleicht findet das eine oder andere Teil ja auf Euren eigenen Wunschzettel :-). Ich wünsche Euch eine schöne Vorweihnachtszeit!