Lang hat es gedauert, aber nun ist es so weit: Das Programm des Arktischen Abends ist fertig! Auch in dieser Saison haben sich wieder sehr interessante Referentinnen und Referenten gefunden, die unsere Serie mit einem Vortrag bereichern. Darüber freue ich mich sehr. Die Vorträge führen uns nach Grönland, in die Antarktis, zu den Polarmeeren und bis nach Franz Joseph Land. Zweimal wagen wir uns sogar in das Polarmeer hinein und tauchen ab: Einmal, um einen spektakulären Fund zu machen, und ein zweites Mal, um Eisberge zu berühren. Wissenschaft, Abenteuer und Geschichte sind vertreten, und es gibt sogar wieder eine Live-Übertragung! Diesmal aus Nuuk in Grönland. Wie schon im letzten Jahr werden die Vorträge aufgezeichnet, damit Ihr den Abend auch anschauen könnt, solltet Ihr kurzfristig verhindert sein.
Die Abende beginnen immer um 20 Uhr, dauern etwa 90 Minuten, davor und danach gibt’s viel Gelegenheit für Gespräche und Fragen. Die Tickets für die Abende gibt es in meinem Shop www.polarshopbirgitlutz.de; es gibt zu allen Abenden Einzeltickets oder ein vergünstigtes Komplett-Abo.
Themen und Termine
Mittwoch, 14. Januar 2026: Prof. Dr. Stefanie Arndt
Expedition in eisige Tiefe – Auf den Spuren der Endurance im gefrorenen Südozean

Stefanie Arndt nimmt uns an diesem Abend mit auf eine ganz besondere Expedition: Auf die Suche nach dem legendären Expeditionsschiff Endurance von Sir Ernest Shackleton, das 1915 im antarktischen Meereis zerdrückt wurde und sank! 2022 begab sich ein internationales Forschungsteam auf die Suche nach dem Wrack, das in mehr als 3000 Metern Tiefe im eisbedeckten Südozean vermutet wurde. Die aufregende Suche hatte Erfolg: Die Endurance wurde entdeckt. Dieser spektakuläre Fund gilt als eine der bedeutendsten maritimen Entdeckungen unserer Zeit. Arndt, die Teil dieser Suchexpedition war, erzählt uns nicht nur über die Hintergründe dieser außergewöhnlichen Mission, sondern zeigt auch, welche Lehren sich daraus für unser Verständnis des Klimas und die Herausforderungen unserer heutigen Gesellschaft ziehen lassen.
Prof. Dr. Stefanie Arndt ist Meereisforscherin am Alfred-Wegener-Institut und an der Universität Hamburg. In ihrer Arbeit untersucht sie, wie sich Schnee und Eis in der Arktis und Antarktis über die Jahreszeiten hinweg verändern und welche Bedeutung das für Klima und Ozeane hat. Für ihre Forschung war sie bereits auf knapp 20 Expeditionen im Eis unterwegs – unter anderem auf dem deutschen ForschungseisbrechPolarstern und der Neumayer Station III. Seit 2023 ist sie Leiterin einer Forschungsgruppe an der Schnittstelle zwischen AWI und Universität Hamburg, wo sie seit 2024 die Professur „Schnee in der Kryosphäre“ innehat.
Tickets hier: Stefanie Arndt
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Mittwoch, 21. Januar 2026: Prof. Dr. Christian Haas
Neues vom Meereis – Forschung von MOSAiC bis Commandant Charcot

Wegen des großen Interesses nimmt uns Meereisphysiker Christian Haas schon zum zweiten Mal mit in seine eisige Welt: Christian kann uns jetzt von Ergebnissen der Überwinterung der Polarstern-MOSAiC-Expedition berichten, an deren Vorbereitung und Verwirklichung er maßgeblich beteiligt war, außerdem von neuen Flugzeugkampagnen in der Antarktis.
Auch sehr interessant: Christian war nun einige Male als Wissenschaftler an Bord des Kreuzfahrt-Eisbrechers Le Commandant Charcot auf Reisen zum Nordpol. Was konnte bei diesen Reisen an Daten gesammelt werden? Was bringt die Verknüpfung von Wissenschaft und Kreuzfahrten? Nicht zuletzt werden wir wieder viel über das Meereis lernen: Denn das Eis in Arktis und Antarktis schrumpft und ändert sich stark. Und noch immer sind die genaueren Prozesse nicht hinreichend bekannt, um die Zusammenhänge mit dem globalen Klimawandel quantitativ darzustellen. Christian wird uns all das gewohnt spannend und anschaulich erzählen. Freuen wir uns auf eine tolle Forschungsreise!
Prof. Dr. Christian Haas ist einer der bekanntesten Meereisforscher Deutschlands. Er leitet die Sektion Meereisphysik am AWI und ist Professor am Institut für Umweltphysik der Uni Bremen. Seit 30 Jahren forscht Haas am Meereis in Arktis und Antarktis; seine Eisdickenmessungen gehören zu den genauesten und detailreichsten weltweit. Unterwegs ist Haas dafür mit Flugzeugen, mit dem deutschen Forschungsschiff Polarstern und direkt auf dem Eis. Christian geht für seine Forschungen auch immer wieder ungewöhnliche Wege – Hauptsache, sie führen ins Eis.
Tickets hier: Christian Haas
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Mittwoch, 28. Januar 2026: Dr. Cornelia Lüdecke
„Das Schicksal wird durch die Elemente bestimmt“ – 125 Jahre erste deutsche Südpolarexpedition (1901-1903)

Die Historikerin Cornelia Lüdecke nimmt uns an diesem Abend mit auf eine faszinierende Zeitreise in eines der großen deutschen Polarabenteuer: Am 15. August 1901 brach in Kiel das Polarforschungsschiff Gauss unter der Leitung des erfahrenen Grönlandforschers Erich von Drygalski zur ersten deutschen Südpolarexpedition auf. Neben der Erkundung neuer Regionen sollten meteorologische und magnetische Daten im Rahmen einer internationalen Kooperation erhoben werden, an der sich auch Expeditionen unter Robert Falcon Scott, Otto Nordenskjöld und William Speirs Bruce beteiligten.
Anstatt am Polarkreis bei 90° Ost auf einen vermuteten Meeresstrom in Richtung Südpol zu stoßen, wurde das Schiff 80 Kilometer vor der Küste des noch weitgehend unbekannten Kontinents vom Eis eingeschlossen. Als einzige eisfreie Stelle entdeckten sie den 370 Meter hohen, erloschenen Vulkan Gaussberg. Nach der Überwinterung versuchten sie einen zweiten Vorstoß nach Süden, doch auch hier trafen sie auf heftige Eispressungen… Wie es weiterging mit Drygalski und seinen Männern und was von dieser Expedition geblieben ist, das erzählt uns Cornelia in ihrem spannenden Vortrag.
Dr. Cornelia Lüdecke ist pensionierte Professorin für Geschichte der Naturwissenschaften mit den Forschungsschwerpunkten Geschichte der Polarforschung, Meteorologie und Ozeanographie. Eine (kleine!) Auswahl aus ihren vielen Führungspositionen: 1991–2024 leitete sie den Arbeitskreis Geschichte der Deutschen Polarforschung, 2004-2018 die internationale Expertengruppe Geschichte der Antarktisforschung. 2012 wurde sie korrespondierendes Mitglied der Internationalen Akademie für Wissenschaftsgeschichte in Paris. Seit 2016 ist sie im Vorstand der Geographischen Gesellschaft München. Von der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft erhielt sie 2010 die Reinhard-Süring-Medaille, 2019 den Paulus-Preis und 2024 die Karl-Weyprecht-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Polarforschung. Sie hat mehr als 200 Artikel und 24 Bücher veröffentlicht.
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Mittwoch, 18. Februar 2026: Dr. Tanja Bayer
Zwischen Schollen und Eisbergen – Abenteuer Polar-Tauchen

Tanja Bayer zeigt uns an diesem Abend die Polarwelt, wie sie noch kaum jemand von uns gesehen hat: Unter Wasser. Tauchen in den Polarmeeren gehört zu den größten Abenteuern, die ein Taucher erleben kann. Doch wie kommt man auf die Idee, sich in Wasser zu wagen, das bis zu minus zwei Grad Celsius kalt ist? Und was findet man in dieser Kälte?
Tanja Bayer, mit mehr als 5100 Tauchgängen eine der erfahrensten Polartaucherinnen der Welt, zeigt uns, welche besondere Ausrüstung und Vorbereitung nötig sind und schildert die Faszination dieser besonderen Sportart: „Sobald man den Kopf unter die eisige Oberfläche steckt, verwandelt sich das Weiß-Blau der Landschaft in ein farbenprächtiges Universum voller Überraschungen: eine geheimnisvolle Welt der Meeresbewohner; Lebensraum und Speisekammer für Fische, Wale und Seevögel. Mächtige Eisberge zeigen unter Wasser ihre gewaltigen Formen, von tiefblau schimmernd bis kristallklar durchsichtig.“ Tanja zeigt uns faszinierende Bilder und Videos ihrer Tauchgänge in Spitzbergen, Grönland und der Antarktis, erklärt uns anhand einiger Beispiele, welch faszinierendes Ökosystem unter Wasser zu finden ist und nimmt uns mit auf eine Reise in eine der letzten, weitgehend immer noch unbekannten Welten unseres Planeten.
Tanja Bayer ist Praktische Ärztin; sie hat in Mainz Medizin studiert und gemeinsam mit ihrem Mann mehr als zwei Jahrzehnte lang eine unfallchirurgische Praxis geführt. Parallel betreiben beide seit 1997 Tauchschule und -shop in Oberursel bei Frankfurt. 2009 betrat sie erstmals die Antarktis und war gefesselt von der stillen, gewaltigen Schönheit der polaren Welt. Heute arbeitet sie als Schiffsärztin, Tauch- und Expeditionsguide in Arktis und Antarktis und wird oft als Partnerin für große internationale Filmproduktionen angefragt – wenn sie nicht gerade selbst die vielfältigen Reisen ihrer Tauchschule in aller Welt leitet.
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Mittwoch, 25. Februar 2026: Norja Walther
Leben in Grönland – zwischen Alltag und Weltpolitik

Heute findet eine Live-Übertragung aus Grönland statt! Unsere Referentin Norja lebt seit drei Jahren in der grönländischen Hauptstadt Nuuk und kann uns aus erster Hand über die momentane, sehr spannende Situation in Grönland berichten. Denn die größte Insel der Welt ist heute wohl mehr als je zuvor ins Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt: Zwischen geopolitischen Spannungen, der Aufarbeitung kolonialen Unrechts und den Herausforderungen des Klimawandels steht eine Gesellschaft, die ihren Weg in eine unabhängige Zukunft beschreitet.
Gleichzeitig ist das Alltagsleben geprägt von der arktischen Umwelt, großen Distanzen und einem kolonialen Erbe, das bis heute wirkt.
In ihrem Vortrag wird sie Einblicke in die aktuellen Entwicklungen in Grönland geben und aus ihrem eigenen Leben berichten und ein Bild dieser vielschichtigen Gesellschaft im Wandel zeichnen. An diesem Abend wird viel Gelegenheit für Fragen an die Referentin sein.
Norja Walther, gebürtige Norddeutsche, zog im Sommer 2022 aus Neugier für ein Auslandssemester nach Nuuk. Mittlerweile nennt sie Grönland ihre Wahlheimat und wird bald ihren Master in Arktischen Gesellschaftswissenschaften an der Ilisimatusarfik – die Universität Grönlands – abschließen.
Tickets hier: Norja Walther
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Mittwoch, 4. März 2026: Martin Denk
Ostgrönland – Eine Kajakexpedition am Rande des Inlandeises

Wieder mal ein richtig großer Abenteuervortrag! Martin Denk ist 2022 mit zwei Mitstreitern zu einer ehrgeizigen Kajakexpedition an der unwirtlichen Ostküste Grönlands aufgebrochen: Von Tasiilaq bis nach Nanortalik im Südwesten.
1.350 Kilometer Menschenleere liegen im Juni beim Start in Tasiilaq vor der Gruppe. Kaum eine Gegend der Welt stellt seine Besucher vor so große Herausforderungen wie diese Küste, die so abgeschieden und fern gewohnter Infrastrukturen liegt: Ostgrönland ist gekennzeichnet durch unzugängliche, schroffe Küsten, kilometerlange Gletscherabbrüche und vor allem Treibeis, das im Frühjahr mit dem Ostgrönlandstrom entlang der Küste in den Süden treibt. Von der Schönheit des Eises in all seinen Farben, den aufwendigen Planungen, unvorhergesehenen Wendungen weiß Martin sehr mitreißend zu erzählen, so dass dieser Abend ein Highlight werden wird, für Paddelbegeisterte, Grönlandfans, Abenteuerliebhaber oder einfach Freunden richtig spannender Geschichten.
Martin Denk reiste 1993 erstmals länger nach Grönland, 1995 führte der gebürtige Regensburger und ausgebildete Speditionskaufmann seine ersten Reisen auf der Insel, 1996 unternahm er seine erste Kajakexpedition: Vier Monate lang mit dem Faltboot vom südgrönländischen Nanortalik bis zum Eqi-Gletscher nördlich von Ilulissat. Durch seine Erfahrungen mit dem Kajak ist in Martin großer Respekt und Bewunderung für die Fähigkeiten und die Leidensfähigkeit dieses Volkes gewachsen – und große Demut.
Tickets hier: Martin Denk
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Mittwoch, 18. März 2026: Birgit Lutz
Das große Abenteuer der Fram-Expedition

Diese Expedition ist eines der ganz großen Wagnisse der Polarforschung: Die erste Fram-Expedition von 1893 bis 1896. 1893 brach die Fram auf, um mit der vermuteten Eisdrift von Ost nach West den Nordpol zu erreichen. Dieses Schiff hatte Nansen eigens konstruieren lassen, um sicherzugehen, dass es nicht – wie so viele Expeditionsschiffe zuvor – im Eis zerquetscht wurde. Dieser Teil des Vorhabens gelang; Tatsächlich erhob sich die Fram aufs Eis und wurde selbst zum Passagier.
Aber dann musste Nansen erkennen, dass er den Nordpol verpassen würde. Tollkühner Plan: Er verließ die Fram und peilte sein Ziel auf Skiern an. Als Kameraden wählt er Hjalmar Johansen. Ob sie den Pol erreichten, wie es die beiden nach Franz Joseph Land verschlug, wen sie dort antrafen und warum es auf dieser Expedition mehrere große Zufälle gab – all das erzählt uns Birgit mit viel Abenteuergeist, wie gewohnt mit vielen historischen Aufnahmen und etlichen aktuellen Bildern der Schauplätze, die sie beispielsweise in Franz Joseph Land bei ihren Besuchen am Überwinterungsplatz Nansens und Johansens machen konnte.
Birgit Lutz ist ausgebildete Journalistin, die sich während ihrer Arbeit für die Süddeutsche Zeitung auf den hohen Norden spezialisiert hat. Zweimal erreichte sie den Nordpol von der russischen Station Barneo aus auf Skiern und durchquerte Grönland. Seit 17 Jahren arbeitet sie auf Expeditionsschiffen, um weiter aus den nordischen Gebieten berichten zu können. Sie schrieb mehrere Bücher über ihre Touren, die Menschen Ostgrönlands und den Klimawandel. Birgit ist eine gefragte Vortragsrednerin und in den Wintermonaten die Veranstalterin des Arktischen Abends, zu dem sie alljährlich renommierte Fachleute einlädt.
Tickets hier: Birgit Lutz
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So funktioniert der Arktische Abend
Beim Kauf der Eintrittskarte übermittelt Ihr mir eine Mailadresse. Am Tag des Vortrags bekommt Ihr mittags eine Mail mit einer Erinnerung an die kommende Veranstaltung. Am Vortragsabend versende ich um 19:30 Uhr den Zoom-Link, mit dem Ihr in die Veranstaltung „eintreten“ könnt. Von 19:30 Uhr bis 20:00 Uhr schalten sich alle Gäste zu und wir können zwanglos plaudern. Wer möchte, hat sein Video an, wer nicht, hat es aus. Um 20 Uhr beginnt die Veranstaltung – jetzt ist es besser, wenn die meisten die Videos ausschalten, wegen der Datenmenge und einer besseren Übertragung. Am Ende der Veranstaltung ist nochmals Zeit für Fragen und abschließende Plauderei.
Am nächsten Tag bekommen alle Ticketkäufer den Link zur Aufzeichnung des Abends, die für eine begrenzte Zeit verfügbar ist – so können auch Abo-Käuferinnen und Käufer sicher sein, dass sie den Abend sehen können, auch wenn sie beim eigentlichen Termin kurzfristig verhindert sein sollten.
In der Vergangenheit hat es mich sehr gefreut, wenn pro Zuschauer Eintritt bezahlt wurde, ganz wie bei einer Live-Veranstaltung: Wenn zwei Personen teilnehmen, werden auch zwei Tickets gekauft. Ich freue mich auch weiterhin sehr, wenn dies so beibehalten wird. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre haben freien Eintritt. Ich überlasse es Euch, wie Ihr das alles handhabt. Über den Sommer erarbeite ich ein neues Programm, das im Herbst hier veröffentlicht wird.
Das Komplett-Abo für alle Abende
Das Abo für alle sieben Abende ist die bequemste Variante: Einmal bezahlen, und an allen Abenden kommt automatisch der Teilnahmelink.
Das Abo für sieben Abende kostet 99,- Euro (anstelle von 112,- im Einzelkauf).
