1198 Teile Müll

Spitzbergen, 26 Sammler, ein kleines Stück Strand, zwei Stunden Zeit. Ergebnis: Bei unserer zweiten Citizen Science Müllsammelaktion für das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven fanden wir 1198 Teile Müll, auf einer Fläche, die etwa so groß ist wie ein Fußballfeld.

Die arktische Saison hat lange schon begonnen, wir haben schon wieder viel Müll gesammelt, so viel, dass wenig Zeit bleibt, den Blog zu füllen.

Für unsere erste Sammelaktion für das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven haben wir uns die kleine Kiepertøya ausgesucht, eine kleine Insel mitten in der Hinlopenstraße. In einer kleinen Bucht fanden wir genug Müll, um im Nu sogar mehrere große weiße Säcke zu füllen, mit den üblichen Fundsachen: Fischernetze aller Größen, Verpackungsmaterialien, Plastikkisten und Kanister. Für diese Zählung hatten wir uns allerdings etwas besonderes ausgedacht: wir zählten den Müll nicht am Strand, sondern schickten das gesamte Paket nach Deutschland. Nach Bremerhaven. Das Erstaunen im Büro des Logistikunternehmens im Hafen von Longyearbyen war groß, als ich ihnen den Sack vor die Tür stellte, mit der Maßgabe, ihn nach Bremerhaven zum AWI zu schicken. Man wundert sich aber hier über nichts mehr so richtig lange, und der Sack ging auf seine Reise. Ich muss gestehen, ich habe Mitleid mit denjenigen, die diesen Sack in der Sommerhitze Deutschlands auspacken und analysieren müssen!

Wir sind gespannt auf die Ergebnisse, denn natürlich wird die Analyse in Bremerhaven viel genauer sein, als wir das hier in Spitzbergen immer am Strand machen können.

Für eine zweite Müllsammelaktion fanden wir am Rekvekstranda im Lomfjord Gelegenheit. Dort wählten wir von Ferne einen Strand aus, dessen Verschmutzungsgrad wir nicht einschätzen konnten. Unsere Gäste waren geradezu begeistert von der Idee, an unserem Projekt teilzunehmen. Akribisch suchten sie den Strand auch nach kleinen Teilen ab, wir sortierten zählten und wogen die Teile noch am Strand, an dem glücklicherweise nahezu Windstille herrschte. Der Strand, der auf den ersten Blick relativ sauber ausgesehen hatte, stellte sich wieder einmal als gar nicht sauber heraus. 1198 einzelne Teile Müll fanden wir auf einer Fläche von etwa 5500 Quadratmetern. Rund 50 Kilo Müll insgesamt, der größte Teil stammte wie bei all unseren Strandzählungen mit 40 Kilogramm aus der Fischerei.

Am Strand zurück blieben unzählige Mikroplastikteile, die kleiner waren als 1 cm – so viele, dass es unmöglich war, sie noch aufzusammeln.

Nun brechen wir auf der SV Antigua zu einer weiteren Rundreise um Spitzbergen auf, und versuchen wieder, eine Müllsammelaktion in unserem Plan unterzubringen, irgendwo im Norden Spitzbergens. Das Material geht ja nicht aus, das steht fest.