Vorträge in Zeiten von Zoom

Zoom Meeting mediumWas macht man nicht alles? Ohne Publikum, dafür mit fünf, ja fünf Computern, im geschlossenen medius medizinische fitness in Schliersee – so sah das aus bei unserem Gespräch über Expeditionen aller Art am 10. Juni. Ann-Katrin Ranft hat mir anderthalb Stunden viele Fragen gestellt und mir viel Zeit zum Antworten gegeben. Wir haben uns riesig gefreut, dass sich nicht nur aus dem medius, sondern vor allem auch sehr viele Zuseher von anderswo zugeschaltet haben, von der Schweiz bis nach Neuseeland. Mit ein bisschen Übung bekommt man sogar in einer solchen Konstellation Interaktivität hin. Ann-Katrin hat diese Übung nun bereits zur Genüge, hat sie doch mit bewundernswerter Ausdauer all ihre Kurse im medius und noch andere Angebote von März bis Juni online abgehalten. Und auch jetzt ist sie noch viel online zu sehen, kann sie ihre Kurse doch nur mit wenigen Teilnehmern abhalten. Ann-Katrin ist also sowas wie ein Zoom-Profi geworden in dieser Zeit :-).

Unsere Idee war ein Gespräch, nicht nur über Schnee, sondern auch darüber, was Expeditionen mit der jetzigen Corona-Situation, in der wir uns alle befinden, gemeinsam haben. Denn es gibt tatsächlich erstaunlich viele Parallelen zwischen einer Grönland-Durchquerung und dem, was wir gerade alle erlebt haben – psychologisch gesehen zumindest.

Am Ende wurden per Chat Fragen gestellt, die wir beantwortet haben und es entwickelte sich fast ein Gespräch, wenn auch kurz das Bild bei einem Teil der Zuseher einfror. Das real vorhandene Publikum fehlt sehr, wenn man spricht – nie weiß man, wird nun gelacht oder gelangweilt. Während ich sonst immer auf das Publikum reagiere, geht das vor der Kamera nicht. Dennoch habe ich mich sehr über die einzelnen Namen auf dem Bildschirm gefreut. Es ist wirklich etwas Schönes, wenn man abgeschnitten von seinen Schiffsgästen, von seinem Lesepublikum zuhause sitzt, und wenn sich dann ehemalige Gäste, Leser, Interessierte anmelden und man merkt, das, was man in der Vergangenheit gemacht hat, hat wohl doch einen Sinn gehabt.

Vielen Dank für viele sehr liebe, unterstützende Rückmeldungen. Ich bin in letzter Zeit oft richtig erstaunt und dann auch stolz, was ich für eine tolle Community um mich habe. Es sind keine leeren virtuellen Freunde, denn die Verbindungen wurden nun sehr oft mit viel Leben gefüllt.

Anki und ich haben uns sehr gefreut, und weil es so viel positive Rückmeldungen gab, machen wir vielleicht tatsächlich nochmal sowas. Aber erst muss es wieder regnen. Oder so. Bis bald!

Hier findet ihr eine Besprechung der Veranstaltung bei der kulturvision aktuell.